Kaliber 9,3x72R
Die Patrone 9,3x72R ist eine der ältesten und über lange Zeit beliebtesten Jagdpatrone
deutschen Ursprungs, ihre Entwicklung begann um 1890 mit einer ganzen Reihe Patronen
im Kaliber 9,3mm und den unterschiedlichsten Hülsenlängen zwischen 48 bis 82 mm.
Als Basis dieser Patronenfamilie diente die englische Patrone .360 Express,
aus der zu späterer Zeit noch z.B. die Patronen 8x57R360 sowie die 6,5x58R entwickelt wurden.
Den grössten Erfolg der Patronen im Kaliber 9,3mm hatte jedoch die 9,3x72R,
die Hülse wurde normalisiert, neben der ursprünglichen Schwarzpulver Treibladung kamen auch
bald Versionen mit Rauchlosem Pulver und Kupfer(Teil)Mantel Geschossen auf dem Markt.
Eine typische Schwarzpulverlaborierung aus der Zeit um 1930 war mit 3.2 gramm Schwarzpulver
sowie einem 14.7 gramm Bleigeschoss geladen, diese hatte eine Vo von rund 443 m/s.
Als Standardlaborierung mit rauchlosem Pulver kam eine mit 2.5 gramm R5 Pulver sowie
einem 12.5 gramm Kupfer-Teilmantel Flachkopfgeschoss laborierte Patrone auf den Markt,
ihre Vo lag bei rund 614 m/s.
Bekannt war zu (behelfsmässigen) Verwendung auf Hochwild die sogenannte "Dornheim" Patrone,
laboriert mit 2.9 gramm R5, einem 13 gramm Kupfer-Mantelgeschoss bei einer Vo von rund 685 m/s.
Die Patrone 9,3x72R war einer der beliebtesten Patronen in Berufsjägerkreisen,
dieses brachte ihr den Beinamen " Försterparone".
Mit einem festgelegten höchstzulässigen Gasdruck von 1800 bar und der damit einhergehenden niedrigen
Verschlussbelastung war sie ideal zum Einsatz in einfach gebauten kombinierten Waffen aller Art.
Sicherlich wurde sie früher auch überaus erfolgreich auf Hochwild geführt,nach dem heutigen deutschen
Jagdgesetz ist ihre Verwendung aufgrund der ballistischen Leistung jedoch auf Rehwild beschränkt.